Meknes

Habt Ihr Euch jemals gefragt, wo die ganzen Mercedes W123 aus den 70igern und 80igern hingekommen sind? Anscheinend wurde kein einziger verschrottet, denn sie fahren alle hier in Marokko.

Zumindest hatten wir heute diesen Eindruck, als wir weiter nach Meknes gefahren sind. Wir haben nicht die komfortable Autobahn gewählt, sondern den direkten Weg über die R 413. In Baustellenbereichen sicherlich ein wenig holprig, aber die Ortsdurchfahrten waren spannend. Alles, was bei uns auf den Schrottplatz kommt, findet wohl hier seine Bestimmung. Es gibt z.B. Läden, die voll bis unter das Dach mit Motorenteilen sind. Andere handeln wiederum mit alten, defekten Fernsehern, aus denen sie dass Innenleben ausbauen. Um auf dem Land von einem Ort zum anderen zu kommen, stellt man sich an den Straßenrand und winkt. Irgendeiner der vorbei rauschenden Wagen wird schon anhalten. Und wer zu schnell rauscht, wird mit hoher Wahrscheinlich von einer der vielfach verwendeten Laserpistolen der marokkanischen Polizei erwischt. Nein, uns hat es nicht erwischt.

Meknes ist eine der größeren Städte in Marokko, aber nicht unbedingt die schönste. Nachdem die Herrscherperiode vorbei war, geriet die Stadt ein wenig in Vergessenheit und es fehlt tatsächlich an vielen Ecken der Charme. Auf der Suche nach dem Königspalast haben wir einen ziemlichen Fußmarsch hingelegt, der uns entlang staubiger Straßen, hoher Mauern und verdörrter Parks geführt hat. Den Palast selber kann man leider nicht besichtigen, er ist hinter hohen Mauern verborgen und gut bewacht.

Entschädigt wurden wir aber beim Besuch des Souks. Die Eindrücke sind kaum in Worte zu fassen. In einem Gang duftet es nach farbenprächtigen Gewürzen wie Curry, Cumin und Ingwer, bei den Obst- und Gemüseständen nach frischer Minze, reifen Erdbeeren und Orangen. Die kunstvoll verzierten Gebäcke machen den Mund wässrig. Kuhköpfe, die von der Decke baumeln, lassen einen kurz erschaudern.
Anschließend haben wir uns über den Straßenmarkt treiben lassen. Gefühlt Kilometer lang, mal links, mal rechts. Hier gibt es alles, was man für das alltägliche Leben benötigt. Von Obst über traditionelle Kleidung und spottbillige Handys bis hin zu handgefertigten Matratzen.

Am Taxiparkplatz, auf dem auch fast wieder ausschließlich alte Mercedes‘ stehen, haben wir uns ein halbes Fladenbrot mit unbeschreiblich leckeren, über offenem Feuer gegrillten, Rindswürsten mit scharfem Gewürz gegönnt. Marokkanisches Fastfood par excellence.

Auf dem Platz el-Hedim vor dem Bab El Mansour herrscht in den Abendstunden ausgelassenes Treiben. Händler bieten ihre Waren an, es gibt Kichererbsensuppe und gegrillte Maiskolben. Kleinkunst ist genau so zu finden wie bei uns auch, allerdings oftmals mit einem traditionellem Hintergrund, wie uns ein freundlicher Marokkaner erzählt, der die aufgeführte Geschichte für uns in Englische übersetzt.

Unsere Nacht verbringen wir auf einem bewachten Parkplatz unweit der Medina, direkt unterhalb des Bab El Mansour. Von hier aus kann man dem bunten Treiben auf den Straßen noch ein wenig zusehen und den Tag Revue passieren lassen.

3 Gedanken zu “Meknes

  1. Hey, Ihr beiden,

    wir lesen jeden Bericht von Euch und sind ganz neidisch, das hört sich bisher alles gut an. Sind gespannt, wie es weitergeht bei Euch.

    Wir fahren auch heute mit dem Bus los, allerdings nur nach Bozen, nicht gerade die Super-Challenge, aber bei 1,5 Wochen ist nicht mehr drin.

    Alles Liebe und viel Glück weiterhin

    Katrin und Fred

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  2. Hallo M&M

    das liest sich sehr interessant und spannend, wir verfolgen euch weiter.
    Morgen komme ich auf der Vatertags-Radtour bei Euch zu Hause vorbei und winke mal rüber..

    Gruß aus Kölle und weiterhin eine gute Fahrt.

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  3. Hallo Ihre Beiden,
    bin heute kurz im Büro und lese gerade Euren spannenden Bericht und bin zeimlich neidisch. Die Berichte sind total super und ich freue mich jedesmal auf einen Neuen.
    Ich wünsche Euch weiterhin gute Fahrt!
    Liebe Grüße
    Ingrid

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